Pilgerbericht

Wie angekündigt ritten wir am 25. April 2002 vom Römerhof in Frechen los. Der Abschied war schön und traurig zugleich. Es wurde uns viel Glück gewünscht und dass  werden wir brauchen! Ein paar Tränen sind geflossen, aber die Sonne schien und wir machten uns auf einen Weg mit vielen Unwägbarkeiten.

Nun, nach fünf Wochen auf Reise mit und auf dem Pferd und etwa 750 gegangenen Kilometern ist es Zeit für einen kleinen Zwischenbericht:

Die erste Woche war mit Sicherheit die anstrengendste, sowohl physisch als auch mental. Die Pferde hatten ihren Rhythmus noch nicht gefunden und gingen eilig und nervös. Wir ritten durch die Eifel in Richtung Luxemburg. Schon am 2. Tag zeigte uns die Schneeeifel woher sie ihren Namen hat: Regen, eisiger Wind und Hagel machten uns das Leben schwer.

Bei Temperaturen unter 10 Grad im Sturm und Regen haben wir die meisten Kilometer unserer Tagestappen auf Schusters Rappen statt auf dem Rücken der Pferde zurückgelegt. Eine Tortur, täglich etwa 7 Stunden bei diesem Wetter zu gehen. Die uns gebotene Gastfreundschaft in den angerittenen Stationen war immer herzlich und hat uns abends am wärmenden Ofen für die Unbill der Tagesmärsche etwas entschädigt. Es gab immer eine warme Mahlzeit, und ein trockenes Plätzchen für die Pferde. Wenn es diesen „Ausgleich“ nicht gegeben hätte, wer weiss ob wir die Kraft zum Weitermachen aufgebracht hätten.

Am 1.Mai, am Ende unserer ersten Wanderwoche, nahmen wir Quartier in Wallendorf in der Südeifel, dem letzten Dorf vor dem Grenzübertritt. Danach war es vorbei mit den schönen Wanderreitstationen ( „Eifel zu Pferde „). Wir ritten dann weiter nach Luxemburg, immer unterwegs bis zum Abend und das ohne unsere Station am Abend zu kennen. Wir hofften auf unser Glück, und wenn es auch nicht immer gleich klappte, fanden wir dennoch immer hilfsbereite Menschen, die uns Unterkunft gewährten oder uns weiterhalfen.

Über Eitelbrück und Schandel kamen wir nach Belgien, wo es dann wiederum 2 Tage in Strömen regnete. Obwohl nass und dreckig wurden wir doch meistens sehr herzlich willkommen geheißen und zu Freunden oder Bekannten weitergereicht.

So haben wir am 13.Tag, Dienstag, dem 7.Mai in Montmedy Frankreich erreicht. Die Sonne strahlte und unsere Stimmung verbesserte sich sogleich. Es gibt tatsächlich in Europa keine Grenzen mehr, nur noch die Hinweisschilder, dass man ein anderes Land betritt. In Montmedy, auf einem wunderschönen Hof, nördlich von Verdun gelegen, war ein Ruhetag angesagt, auch zur Pferdepflege. Sowohl Gitan als auch Filho hatten Druckstellen vom Sattel und dem zusätzlichen schweren Gepäck.

Danach geht es weiter entlang der Maas und der Marne. Dort fanden Unterkünfte der unterschiedlichsten Art: Schlösschen, Reitställe und auch Privatquartiere. Wir lernten dabei täglich nette, hilfsbereite und sehr gastfreundliche Menschen kennen. Im Laufe der Zeit war es nicht mehr ganz so anstrengend, täglich etwa 25 Kilometer zurückzulegen, wobei wir sicher die Hälfte der Zeit zu Fuß gingen , also die Pferde führten.

Wir konnten auch feststellen, dass es richtig war die teuersten Schuhe und Regenmäntel zu kaufen. Auch wenn manchmal etwa kaputtgeht, sind wir meistens in der Lage Kleinigkeiten selbst zu reparieren.

Es war und ist nicht immer einfach täglich Kraftfutter für unsere Pferde zu beschaffen. Tagsüber machten wir alle 2 Stunden Pause und ließen sie grasen. Ihrer Kondition ist nach wie vor gut, doch die Satteldruckstellen sind immer noch problematisch und wir haben uns dafür Sachen aus Deutschland per UPS bestellt und hoffen, damit dieses Problem in den Griff zu bekommen. Obwohl auch hier unsere Grundausrüstung sehr gut ist, stellen sich diese Dinge erst ein, wenn die Pferde täglich 7 Stunden mit Sattel und Gepäck gehen müssen.

Nun, am Ende der fünften Woche, was praktisch auch das Ende des Monats Mai ist, haben wir die Loire überschritten und nähern uns etwas südlich unserer geplanten Route Orleans und streben dann nach Tours, um dort auf den „Chemin de St. Jaques“, den Jakobsweg zu treffen.

Bleibt zu berichten, dass Pedro, unser treuer Hund, auch wenn seine Pfoten schon mal einen Pferdetritt mitbekommen haben, nach wie vor nicht zu bremsen ist wenn es morgens los geht. Wir sind froh ihn dabei zu haben, auch wenn er manchmal ein wenig nervt.

Zum Schluss unsere besten Grüße an alle und Danke an die Lieben zu Hause , die uns bis jetzt so wunderbar unterstützt und geholfen haben.

Eure Regina und Günter